Giel Luichjes (MSc ECP) arbeitet als Jugendtherapeut, integrativer Therapeut und supervisor bei Sinteze.
‘Die Arbeit mit Menschen fasziniert mich, weil es immer eine spannende Entdeckungsreise ist. Der Vorteil meiner Arbeit ist, dass Menschen, die in Therapie gehen, wirklich ihr Leben anschauen wollen. Manchmal ist das herausforderend, da es auch fast immer einen Teil in Inhnen gibt, der man dagegen sträubt. Dann schaue ich mir zusammen mir dem Klienten an, welche Schritte sie oder er hierin gehen möchteund kann. Es ist immer in Ordnung, so wie es ist, denn die Bereitheit, um das Abenteur anzugehen ist das Eigentliche, worum es geht.’
Giel arbeitet sowohl mit Erwachsenen als auch mit Jugendlichen zwischen 12 und 23 Jahren. Was ist das Besondere von Jugendarbeit? ‘Ab der Pubertät bis zu dem Zeitpunkt des Erwachsenwerdens (wann immer das auch ist), passieren soviele Dinge gleichzeitig, und das kann eine enorme Herausforderung sein. Die Stimmung verändert sich von ‘himmelhoch jauchzend’ zu ‘zu Tode betrübt’. Ich kann mich selbst noch gut an diese Zustände erinnern, wobei ich mich meistens im ‘zu Tode betrübt’ ´Zustand befand. Es ist etwas Besonderes, um Zeuge dieser Suche und Entwicklungsphase eines selbstständigen Individuums sein zu dürfen, das mit seiner oder ihrer eigenen Vision in die Welt zieht.’
Darüber hinaus richtet sich Giel’s besondere Aufmerksamkeit auf Fragen an die Geschlechterrolle und an Sexualität. ‘Obwohl ich nicht daran glaube, dass ein Schubladendenken, das Menschen in ‘Heteros’, ‘Homos’ oder ‘Bi’s’ unterteilt, hilfreich ist sondern eher kontraproduktiv wirkt, haben wir auch das Bedürfnis nach einer gewissen Zuordnung. Wie gehe ich hiermit um? Welche Sprache passt zu mir? Dazu sehe ich auch, wie sehr unsere Sexualität mit dem Rest unseres Lebens verbunden ist. Wenn etwas in unserem Leben oder in unserer Sexualität nicht gut läuft, kann das einen grossen gegenseitigen Einfluss haben. Dabei ist die Sexualität oft nicht gerade ein Thema, über das man einfach sprechen kann, obwohl es viele Menschen paradoxerweise als herrlich und erleichternd empfinden, um (endlich) einmal darüber sprechen zu dürfen.’Giel kombiniert in seinem Beruf verschiedene Funktionen: die des Therapeuten, des Coaches und die des Ausbilders. Durch seine mehr als 10-jährige Arbeit im Betriebsleben und seiner bis heute andauernden Berater- und Begleiterfunktion bei Profit- und Non-Profit Organisationen , sieht er viele Parallelen zwischen der Entwicklung von einem Menschen und der Entwicklung einer Organisation. ‘Wenn man als Mensch entdeckt, welches Potential man hat und wie man dieses einsetzen kann - und auch, wie man sich selbst hierin bisher blockiert hat - dann ist es bei einer Organisation nicht anders. Es sind ja immerhin Menschen, aus denen die Organisation besteht. Eine Organisation hat aber auch seine eigenen Regeln, eine eigene Kultur und eine eigenen Seele. Als Individuum innerhalb einer solchen Organisation vergisst man manchmal, dass man einen Teil davon ausmacht und sogar die Richtung mitbestimmt, in die sich die Organisation entwickelt, Bewustsein und Neugierde sind hierbei vielleicht sogar die wichtigsten Instrumente. ‘Was tue ich und wie tun wir es zusammen?’ ‘Wie kann ich aus eigener Kraft heraus einen Beitrag liefern zu einem Thema, das mir wichtig ist und an das ich glaube?’